Christus-König-Kirche – Oberdorf

 

Geschichte der Pfarrgemeinde

Unmittelbar am Fuße des Ipf liegt die Gemeinde Oberdorf.

 

Bei der Volkszählung im Jahre 1900 waren von den1035 Einwohnern 110 katholisch. Ihre Zahl stieg bis zur Volkszählung 1939 bei 935 Einwohnern auf 162.

 

Durch den Zuzug von Heimatvertriebenen nahm nach den Zweiten Weltkrieg der katholische Bevölkerungsanteil in der Gemeinde Oberdorf am Ipf bedeutend zu. Daher wurde dort im Jahre 1950 eine katholische Seelsorge eingerichtet und mit einem eigenen Geistlichen besetzt. Als Kirche wurde die jüdische Synagoge verwendet.

 

Durch Pfarrer Smetz wurden 1967/1968 in Oberdorf am Ipf eine katholische Kirche und ein Pfarrhaus erstellt. Am 6. Oktober 1968 wurde sie von Domkapitular Prälat Alfred Weitmann auf den Titel “Christus-König” konsekriert.

 

Unter rund 1800 Einwohnern zählt die Gemeinde 1970 ca 800 Katholiken. Aus praktischen und seelsorgerischen Gründen wurde der Seelbezirk Oberdorf von der Mutterpfarrei St. Joseph Bopfingen abgetrennt.

 

Am 1. Dezember 1970 wurde durch den Bischof Carl Joseph Leiprecht von Rottenburg die Katholische Pfarrei und Die Kirchengemeinde Christus -König gegründet.

 

1970 wurde am 1. März der Kindergarten neben dem Pfarrhaus bezogen.  Auch ein Kirchturm wurde im Jahre 1979 gebaut.

 

Die Pfarrei Christus -König gehört heute zur Seelsorgeeinheit “Ipf” .

 

Geschichtliches:


Die bürgerliche Gemeinde Oberdorf bestand um das Jahr 1900 zum größten Teil aus evangelischen Christen. Von den damals 1035 Einwohnern waren nur 110 katholisch. Sie wurden von der Mutterpfarrei Sankt Joseph in Bopfingen betreut. Ferner war in dieser Zeit ein erheblich großer Anteil der Oberdorfer Bürger jüdischen Glaubens. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der Anteil der Katholiken in Oberdorf durch die vielen Heimatvertriebenen sprunghaft zu. Daher wurde im Jahr 1950 eine eigene katholische Seelsorgestelle in Oberdorf eingerichtet. Als Kirche wurde die verwaiste jüdische Synagoge mit dem früheren Rabbinatsgebäude erworben. Die Einweihung zur katholischen Kirche wurde am 17. Dezember 1950 von Abtpräses Dr. Bernhard Durst aus Neresheim vorgenommen. Als erster katholischer Pfarrer in Oberdorf wurde Max Purkart eingesetzt. Sein Vater übernahm die Mesnerstelle und Herr Rizzi die Aufgaben des Kirchenpflegers.

 

Im Jahr 1951 wurde ein Harmonium für die Gestaltung des Gottesdienstes angeschafft und der Kirchenchor trat zum ersten Mal öffentlich auf. 1961 wurde die KAB-Werkvolkgruppe gegründet. Sie übernahm die Gestaltung der Fronleichnamsfeste mit den Gottesdiensten und den Prozessionen. Ferner wurde in dieser Zeit durch einen Anbau an das Pfarrhaus ein Kindergarten eingerichtet. Am 3. September 1961 wurde er eingeweiht. Die Einsetzung von Vikar Pater Renatus Smeets als Seelsorger erfolgte am 1. August 1964. Die Zahl der Katholiken betrug zu diesem Zeitpunkt etwa 800.

 

Ein neues Gemeindezentrum wurde geplant. Am 12. Oktober 1967 erfolgte der erste Spatenstich und am 6. Oktober 1968 wurde die neue Christus König Kirche eingeweiht. Die Orgel für die Kirche wurde von der Firma Köberle gebaut. Die Einweihung nahm Prälat Weitmann vor. Am 1. Dezember 1970 schließlich wurde durch den Bischof Carl Joseph Leiprecht von Rottenburg die Katholische Pfarrei und die Kirchengemeinde „Christus König“ offiziell gegründet. Anfang November 1975 wurde Pfarrer Lingel in sein Amt eingesetzt. Nun begann die Planung für den Bau eines Kirchturms. Nach langen Verhandlungen und einigen Einsprüchen konnte der Turm schließlich im Jahr 1979 fertiggestellt werden. Der spannende Guss der Kirchenglocke erfolgte am 19. Oktober 1979. Bereits am 2. Dezember des gleichen Jahres wurde sie von Prälat Weitmann aus Rottenburg eingeweiht.

 

Bildung einer Seelsorgeeinheit:

Ab dem 1. Januar 2001 wurden die Christus König Kirche in Oberdorf zusammen mit anderen umliegenden Kirchengemeinden zu einer Seelsorgeeinheit zusammengefasst. Diese Einheit dient als Kooperationsverbund für die Wahrnehmung der Aufgaben, die den gemeinsamen Lebensraum betreffen bzw. der Aufgaben, die gemeinsam besser erfüllt werden können. Als Sitz des Leitenden Pfarrers für diese Seelsorgeeinheit wurde die Kirchengemeinde St. Joseph Bopfingen festgelegt.

 

Rundgang in der Christus König Kirche:

Thema für die Ausgestaltung der Kirche war, dass Gott nur durch den Mitmenschen erreicht werden kann. Schon vor dem Eintritt in die Kirche stößt der Betrachter auf das Hauptthema von Jesu Lehre. Die Türgriffe am Eingang stellen versöhnende Hände dar. Über diesen steht: „Wenn du zum Altare gehst, so versöhne dich erst mit deinem Bruder“. Betreten wir nun den Innenraum der Kirche, so sehen wir links und rechts zwei künstlerisch gestaltete Säulen mit den Inschriften: „Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“ Auf der anderen Säule lesen wir: „Wer dich bittet, eine Meile mitzugehen, mit dem gehe zwei.“  Vor uns sehen wir nun im Hintergrund den Altarraum. Der Altar steht auf zwei steinernen Sockeln, in die die Nummern der zehn Gebote eingraviert sind. Auf diesen beiden Sockeln  liegt die Altartafel. In sie ist der Lehrsatz eingemeißelt: „Dies ist mein Gebot: Liebet einander“. Über dem Altar hängt das Kreuz und neben dem Altar steht der Tabernakel. Er erinnert mit seinen Dornen aus Stahl und seinen dynamischen Flammen aus Glassteinen an die Geschichte, wie Gott damals Moses erschien und sprach: „Ziehe deine Schuhe aus, denn der Ort, wo du stehst, ist heiliges Land.“ Den Tabernakel fertigte der Schmiedemeister Grimm aus Oberdorf an.

 

 

 

Wenden wir nun den Blick zu dem Glasfenster, das sich auf der Seite des Tabernakels im Innenraum der Kirche befindet. Wir erblicken das große prächtige Sinai-Fenster.


 

Es erinnert daran, wie Gott damals auf dem Berg Sinai thronend dem Volke die Zehn Gebote gab. Links oben sehen wir zwei rote steinerne Tafeln, darüber eine dunkle Wolke, die sich über einem braunen, pilzartigen Berg türmt. Feurige Blitze verteilen sich über die ganze Volksmenge. Die blaugraue Menschenmasse unten am Berg wagt sich nicht an Gott heran. Die Menschen fürchten Gott. Die braune Erde unter den Menschen bebt.

 

Auf der Seite beim Lesepult sehen wir im Innenraum der Kirche das eindrucksvolle Bergpredigt-Glasfenster.

 

Ganz oben befindet sich Christus, dargestellt als strahlend weißer Mittelpunkt. Darunter erkennen wir zweihundert oder mehr freistehende Personen, die im Gegensatz zum Sinai-Fenster keine Masse bilden. Rechts unten sehen wir deutlich eine einzelne Person, links daneben auf gleicher Höhe einen Mann und eine Frau, die zum Prediger Christus hinaufsteigen. Hier wird also der einzelne Mensch als eine selbstständige, eigenverantwortliche Persönlichkeit zu erkennen gegeben. Die gesamte Menschheit wird dennoch in einer grünen Fläche als eine Einheit dargestellt. Sie geht einer frohen, hoffnungsvollen Zukunft entgegen. Die Bedeutung der Bergpredigt für die Zukunft kann man am Standort der einzelnen Personen ablesen. So sind die weiter entfernt stehenden Personen im letzten Eckfenster violette, gebeugte Gestalten, die von der Last des Lebens niedergedrückt sind. Je mehr sich die Personen der Einflusssphäre von Christus nähern, umso mehr richten sie sich auf und werden freudig durchstrahlte Gestalten. Ausgedrückt wird dies dadurch, dass sie in immer helleren Farben gezeigt werden. Sie ändern sich von violett zu orange, von orange zu gelb und von gelb zu weiß, wie Christus selbst.

 

Erheben wir nun vom Altarraum aus gesehen den Blick zu den schmalen Glasfenstern unterhalb des Kirchendaches, so erkennen wir, wie die Aussprachen der Bergpredigt im Einzelnen dargestellt werden. Am Fenster in der linken Ecke über der Sakristeitüre sieht man das Symbol eines Balkens und eines Auges. Jesus sagte: „Was siehst du den Splitter im Auge deines Bruders und den Balken im eigenen Auge siehst du nicht.“ Dort, wo das Dach der Kirche am höchsten aufsteigt, über der Orgel in der Ecke, sieht man eine Faust, rot von Blut und hasserfüllt, und daneben eine weiße, friedvolle Hand, die sich uns versöhnend entgegenstreckt. Dieses Symbol drückt die höchste Forderung der Bergpredigt aus: „Nicht nur liebet euren Nächsten, sondern liebet eure Feinde.“ Ein weiteres Fenster zeigt uns die berühmte Goldene Regel. Diese Regel ist so bekannt und volkstümlich geworden, dass wir uns gar nicht mehr bewusst sind, dass sie von Jesus stammt. „Was du nicht willst, das man dir tut, das füg‘ auch keinem andern zu.“

 

Bevor wir den Innenraum der Kirche verlassen, können wir auf der linken Seite einen in die Wand eingelassenen Grundstein erkennen, den die Pfarrgemeinde 1968 von einer Romreise mitgebracht hat. Darauf steht eingraviert: „Sehet, wie sie einander lieben. Daran erkannte die Welt die ersten Christen. Diese Grabplatte aus der Domitilla Katakombe kündet davon als Grundstein der Kirche.“

 

Rund ums Kirchenjahr: Das Oberdorfer Kirchenjahr startet mit der Aktion der Sternsinger in der ersten Januarwoche. Mehrere Kinder und Jugendliche, meist Ministranten, machen sich auf den Weg und ziehen von Haus zu Haus. Mit Gebeten bringen sie den Segen in die Oberdorfer Wohnstuben.

 

Ein Hochfest in der katholischen Kirche ist der Weiße Sonntag. Mit ihm endet die Osteroktav, jene acht Tage vom Ostersonntag an gerechnet. Am zweiten Donnerstag nach Pfingsten ist Fronleichnam. Am Tag vor Fronleichnam sind zahlreiche Gemeindemitglieder damit beschäftigt einen aufwändigen Blumenschmuck auf dem Kirchplatz zu legen und zu gestalten. Die Gottesdienstbesucher versammeln sich dann am nächsten Tag, dem Festtag, vor dem schönen Blumenteppich zur Heiligen Messe. Ein weiteres Fest im Kirchenjahr ist das Kirchweihfest, das im Herbst  von der Gemeinde gefeiert wird und gerne besucht wird.

 

Musikalisch begleitet werden viele Gottesdienste und vor allem Festgottesdienste von der Gruppe „Saitenwind“ unter der Leitung von Musikpädagogin Frau Brigitte Tschunko. Die Musikgruppe wurde im April 1989 gegründet. Zunächst wurden nur Blockflöten und Orffinstrumente gespielt. Alsbald gesellten sich zu der Gruppe ein Blockflötenquartett und mehrere Erwachsene mit akustischem Gitarrenspiel dazu. Auf hohem Niveau und mit viel Freude am Musizieren beteiligt sich das Ensemble auch beim ökumenischen Weltgebetstag, bei der Seniorenweihnacht und bei vielen Jahresabschlüssen der örtlichen Vereine.

 

Der katholische Kindergarten „Christus König“ liegt westlich neben der Kirche an einem Hang inmitten von mehreren Einfamilienhäusern. Am 20. März 1970 öffnete der Kindergarten zum ersten Mal für fast sechzig Kinder seine Türen. Seit dieser Zeit haben sich das Gebäude sowie die räumliche Ausstattung stetig weiter entwickelt. Der zeitgemäße Bau bietet durch seine großzügige Ausstattung eine Fülle an pädagogischen Möglichkeiten und ebenso das wunderschöne, einrahmende Außengelände mit dem alten Baumbestand. Aktuell bietet der Kindergarten Platz für 28 Kinder ab zwei Jahren bis zur Einschulung. Das Kind steht im Mittelpunkt der Erziehung und wird dort „abgeholt“, wo es gerade in seiner Entwicklung steht. Die Kinder lernen in realen, anregungsreichen und vielseitigen Lebenssituationen in einem kindgerechten Umfeld. Nicht die „Schulreife“ steht im Vordergrund der pädagogischen Arbeit, sondern die ganzheitliche, elementare Erziehung. Das Kindergartenteam knüpft enge Kontakte zum gesellschaftlichen Umfeld wie: den Eltern, der Gemeinde Oberdorf, der Stadt Bopfingen, dem evangelischen Kindergarten, der Kirche, der Schule und den Vereinen.

 

Zweite Vorsitzende im Kirchengemeinderat: ab 1971-76 Heinz Stieglitz, 1976-86 Franz Kohler, 1986-93 Josef Humpf, 1993-2010 Richard Stölzle, 2010-15 Hans Schwenninger, seit 2015 Helene Uhl.

 

Kindergartenleiterinnen: 1967-2002 Anneliese Baumann, 2002-06 Claudia Liske, 2006-08 Anita Schüller geb. Maier, 2008-09 Anja Vatter geb. Koch, seit 2009 Claudia Liske.

 

 

Pfarrer in Oberdorf:
ab 1950 Pfarrer Max Purkart,
1955-59 Kurat Jordan,
1959-64 Kurat Herz,
1964-75 Vikar Pater Renatus Smeets,
1975-88 Pfarrer Ansgar Lingel,
1988-2000 Pfarrer George Madathiparambil,